Erklärungen und Aufrufe
der Kulturvereinigung Leverkusen e.V.


 


 

 

   

 

   

 

   

 


Aufruf zum Ostermarsch
Ruhr und Rheinland 2001

 

Die Politik zivilisieren:

  • Kriege verhindern
  • Einsatzkräfte auflösen
  • Kein Umbau der Bundeswehr in eine
    Angriffsarmee

Es steht schlecht um den Frieden. Die Bereitschaft, Konflikte gewaltfrei zu regeln, schwindet, und die Bedrohung wächst. Die Militarisierung der Politik nimmt zu. Krieg als Mittel der Politik soll wieder akzeptabel gemacht werden.

Belege dafür sind die grundgesetzwidrige mediengestützte deutsche Beteiligung am NATO-Krieg gegen Jugoslawien, die kostspielige Umwandlung der Bundeswehr in eine auch in entlegenen Weltgegenden einsetzbare Interventionsarmee und der Ausbau der Europäischen Union (EU) zu einem angriffsfähigem Militärbündnis. Zusätzlich heizt das US-Raketenabwehrsystem schon im Stadium bloßer Planung das atomare Wettrüsten an. Parallel zu alledem brutalisiert sich die Gesellschaft: die Gewalt gegen Minderheiten nimmt zu.

Die NATO hat alle Fesseln abgestreift, wie nicht erst der Einsatz verbotener plutoniumhaltiger Geschosse gezeigt hat. Die neue völkerrechtswidrige Angriffsstrategie der NATO ist im Krieg gegen Jugoslawien, als "humanitäre Intervention" bemäntelt, der Welt vorgeführt und auf dem NATO-Gipfel vom April 1999 als künftig verbindlich förmlich beschlossen worden. Seitdem maßen die NATO-Staaten sich an, nach ihrem Gutdünken, im Wege dreist so genannter Selbstmandatierung, überall auf der Welt Militär einzusetzen. Die EU beeilt sich, als eigenständige Militärmacht diesem Beispiel zu folgen; und Deutschland ist dabei treibende Kraft. Die Regierungsvertreter der blockfreien Staaten, die zusammen fünf Milliarden Menschen repräsentieren, sind solchem Pochen auf das Recht des Stärkeren entschieden entgegengetreten. Ohne öffentliche Debatte soll die Bundeswehr zu einer Angriffsarmee umgebaut werden. Zwar soll ihre Kopfstärke von 340.000 auf 277.000 schrumpfen. Andererseits sollen die "Krisenreaktionskräfte" von 53.000 auf 150.000 annähernd verdreifacht werden. So sollen zwei Kriege gleichzeitig für NATO und EU geführt werden können. Für die EU-Eingreiftruppe (80.000 Soldaten) wird nach der Planung Deutschland mit 18.000, zuzüglich 12.000 Leuten Austauschreserve, das stärkste Kontingent stellen. Auch in Technik und Führung soll die kommende EU-Streitmacht deutsch dominiert werden.

Die Aufrüstung zu struktureller Angriffsfähigkeit mit Offensivwaffen wird in den nächsten 15 Jahren mindesten 210 Milliarden Mark verschlingen. Unter anderem sollen beschafft werden: der, vom Bundesrechnungshof Anfang Dezember als weit überteuert kritisierte, "Eurofighter 2000", der Kampfhubschrauber "Tiger", der Marschflugkörper "Taurus", die Kampfdrohne "Taifun", Fregatten und Korvetten sowie der Militär-Airbus und ein eigenes Satellitenaufklärungssystem.

Eine in dieser Weise auf Angriff getrimmte Militärmacht verliert ihre verfassungsrechtliche Legitimation (Art. 87 a GG) und gefährdet die Demokratie.

Die Bundeswehrführung und die ihr zuarbeitenden Medien lassen keine Gelegenheit aus, diese Entwicklung als notwendig und unbedenklich hinzustellen, als etwas, das sich von selbst verstehe. Die übrigen Medien schweigen. Auch sonst scheint im öffentlichen Raum die Umstrukturierung zur Angriffsfähigkeit, obwohl die Wähler sich doch von Rotgrün eine andere Politik versprochen hatten, "kein Thema" zu sein. Die Friedenskräfte, wir alle, müssen alles daran setzen, diese Sprachlosigkeit aufzubrechen. Die Debatte um die Umwandlung der Bundeswehr in eine Angriffsarmee muß endlich beginnen. Eine breit und eingehend geführte Debatte wird nach unserer Überzeugung bewirken, daß die Öffentlichkeit schließlich solche Kriegsführungsoption mehrheitlich ablehnen wird. Mit militärischen Mitteln sind politische Probleme nicht zu lösen. Der NATO-Krieg gegen Jugoslawien hat das abermals gezeigt; er hat die Probleme vielmehr potenziert: Im Kosovo sind heute nahezu alle Juden und Roma vertrieben, Serben können nur in Schutzburgen leben, und die Kfor-Verwaltung selbst spricht davon, daß sie auf unabsehbare Zeit zur "Friedenssicherung" im Kosovo stationiert bleiben müsse. Nötig sind vielmehr substantielles Abrüsten vor allem der hochgerüsteten westlichen Staaten, nachhaltiges Nutzen nichtmilitärischer Konfliktlösungsansätze und der Stopp von Rüstungsexporten. Die wirksamste Krisenprävention besteht im Aufbau einer gerechten Wirtschaftsordnung in einer solidarischen Welt.

Darum fordern wir:

Verzicht auf die Umwandlung der Bundeswehr in eine Interventionsarmee

    • Auflösung der Einsatzkräfte und des Kommandos Spezialkräfte
    • Rigorose Verkleinerung der Bundeswehr und drastische Kürzung der Rüstungsausgaben
    • Verwendung der freiwerdenden Mittel für soziale, kulturelle und ökologische Belange
    • Verzicht der Bundesregierung auf "atomare Teilhabe" in NATO und EU und Distanzierung von der NATO-Option zum atomaren Erstschlag
    • Wegschaffen aller Atomwaffen von deutschem Boden; Abschaffung der Atomwaffen weltweit.
    • Aufbau und Stärkung ziviler Strukturen zur Lösung inner- und zwischenstaatlicher Konflikte
    • In diesem Sinne rufen wir auf zur Teilnahme am Ostermarsch 2001

Wir unterstützen den Ostermarsch 2001:

Aachen: Detlef Peikert, Duisburg: PDS KV Duisburg, PDS Offene Liste/ Ratsfraktion Duisburg, Düsseldorf: Arbeitslosen-Ini Düsseldorf, AStA FH Düsseldorf, AStA Heinrich-Heine Universität, B 90/ Die Grünen (Ratsfraktion), B 90/ Die Grünen D'f-Flingem, Coordination gegen BAYER-Gefahren, DFG-VK Düsseldorf, DKP Kreis Düsseldorf, Düsseldorfer Friedensforum, Friedrichs H., Deutsche Friedensunion Düsseldorf, Gewerkschaft HBV Düsseldorf, Initiative Ordensleute für den Frieden Düsseldorf, Karch Kristine, Ratsfrau in Düsseldorf, Laubenburg Frank, Ratsherr in Düsseldorf, Menschel-Oßwald G., Oßwald C., Pfarrerin, PDS KV Düsseldorf, PDS-Gruppe im Rat der Stadt Düsseldorf, SDAJ Düsseldorf, VDJ - Vereinigung Demokratischer Juristen e.V. Düsseldorf, VVN-BdA Düsseldorf, Wir Frauen e.V., Landesschülervertretung, Köln: Friedensforum, Pax an, LV Freidenkerverband, DKP Kreis Köln, SDAJ Köln, Leverkusen: Kulturvereinigung Leverkusen e.V, Mettmann: PDS KV Mettmann, Neuss: KV PDS Neuss, DKP Neuss, VVN-BdA KV Neuss, Remscheid: Friedensgruppe, Artur-Becker-Centrum Remscheid, VVN-BdA Remscheid, Velbert: G. Wolferts, Paul Stegmann, S. Römhild, W. Drewes, G. Freyer-Nikas, IG Medien OV Velbert, Wülfrath: Demokratische Linke Wülfrath (Ratsfraktion), Redaktion Roter Reporter, NRW: DFG-VK LV NRW, DKP Bezirk Rheinland-Westfalen, VVN-BdA NRW, BRD: GDF-Föderation der Immigrant/innenvereine a. d. Türkei e.V.,

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Gemeinsam mit anderen protestierte die Kulturvereinigung beim Scheitern des NPD-Verbotsprozesses: (dieser Aufruf erschien auch als große Anzeige in der „Frankfurter Rundschau“ vom 8. Mai 2003):
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten – VVN-BdA

Nach dem Scheitern des NPD-Verbots:

Der Tolerierung faschistischer Umtriebe entschieden entgegentreten!

Mit der Einstellung des Verbotsverfahrens durch das Bundesverfassungsgericht haben die Umtriebe der NPD und des neofaschistischen Spektrums sichtbaren Auftrieb bekommen. Die Neofaschisten zeigen herausfordernde Präsenz.

Das Gericht hat seine Entscheidung auf die ungeheuerliche und entlarvende Tatsache gegründet, der Inlandsgeheimdienst – der, so meinen wir, irreführend den Namen „Verfassungsschutz" trägt – sei so weit mit der NPD verstrickt, dass sich nicht mehr klären lässt, ob nicht auf diese Weise der Staat selbst wesentlich für faschistische Politik und Propaganda verantwortlich ist.

Besonders alarmierend ist, dass seit dem Scheitern des NPD-Verbotsprozesses die Störung eines Nazi-Aufmarschs immer häufiger als Straftat nach § 21 des Versammlungsgesetzes bewertet und entsprechend verfolgt wird.

Wir stellen fest: Wenn Nazi-Aufmärsche nicht nur behördlich und/oder gerichtlich erlaubt und polizeilich geschützt werden, sondern darüber hinaus protestierende Antifaschisten kriminalisiert und zu den eigentlichen Verfassungsfeinden erklärt werden, ist aus staatlicher Tolerierung aktive Förderung von alten und neuen Nazis geworden.

Unerträglich und nicht hinnehmbar ist die in deutschen Gerichten vorherrschende Haltung, auch faschistische Propaganda sei ein vom Grundgesetz gesichertes und deshalb auch durch Staatsgewalt zu schützendes Recht auf freie Meinungsäußerung.

Die Erinnerung an den antifaschistischen Auftrag des Grundgesetzes gilt als extremistisch und verfassungsfeindlich; die Schlussfolgerung „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen" – gezogen aus den Lehren von Krieg und Völkermord mit 55 Millionen Toten – ist angeblich mit den Prinzipien eines demokratischen Rechtsstaats unvereinbar. Nazis jedoch werden zur staatsgeschützten Spezies.

Deshalb fordern wir die demokratische Öffentlichkeit auf, sich mit uns den zunehmenden Umtrieben der neofaschistischen Kräfte überall entgegen zu stellen. Wir sind nicht gewillt, diese Provokationen tatenlos hinzunehmen.

Wir fordern eine demokratische Untersuchung der Praktiken des Verfassungsschutzes in Bund und Ländern und die Abschaffung des die Nazis begünstigenden V-Leute-Systems.

Wir fordern die restlose Ausschöpfung aller gesetzlichen Mittel zur Verhinderung von Naziaufmärschen und -veranstaltungen. Organisationen, die die Verherrlichung des nationalsozialistischen Gedankenguts auf ihre Fahnen geschrieben haben, sind entsprechend dem antifaschistischen Auftrag des Grundgesetzes zu verbieten!

Wir fordern die Beendigung der Prozesse gegen angebliche „Störer" von Neonaziversammlungen, denn der Faschismus ist kein „schützenswertes Gut", Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

 

Volker Adam, Köln - Sabine u. Ingo Arlt, Barsinghausen - - Irmelin Barth - Prof. Dr. Alfred Barth, Halle - Rainer Baschwitz, Mannheim - Ludwig Baumann, Bremen - Peter Baumeister, Peine - Rolf Becker, Hamburg - Esther Bejarano, Hamburg - Gabriele Beleke, Bochum - Dr. Gerd Belkius, Berlin - Prof. Dr. Martin Bennhold, Osnabrück - Sabine Bergmann, Leipzig - Rolf Berthold, Berlin - Horst Bethge, Hamburg - Eugen Bilke, Appenweier - Prof. Dr. Horst Bischoff, Berlin - Bernd Bremen, Aachen - Helmut Buck, Reutlingen - Klaus Busch, Bremen - Frigga Conrad, Gardelegen - Hans Coppi, Berlin - Ana Cuenca, Stuttgart - Judith Demba, Berlin - Michael Doetsch, Mülheim - Wolfgang Dominik, Bochum - Gerhard Dressel, Halle - Ulrike Düwel, Wuppertal - Jürgen Eggers, Peine - Ginga Eichler, Berlin - Dr. Ludwig Elm, Jena - Prof.Dr. Wolfram Elsner, Bremen - Tim Engels, Neuss - Ilse Faeskorn, Remscheid - Harald Fiedler, Frankfurt/M. - Ilsegret Fink, Berlin - Prof. Dr. Heinrich Fink, Berlin - Doris Finke, Halle - Prof. Dr. Gerhard Fischer, Berlin - Renate Flohr, Metzingen - Uwe Fritsch, Braunschweig - Matthias Fuchs, Bad Cannstatt - Reinhard Gebhardt, Mannheim - Josef Gerats, Halle - Kerstin u. Thorsten Gersch, Herne - Heline u. Siegmund Gingold, Paris/F - Volker Glöser, Mainz - Horst Gobrecht, Wiesbaden - Heinz u. Luise Gossing, Jeßnitz (Anh.) - Rolf Gößner, Bremen - Karin Gottlieb, Idar-Oberstein - Jan Grosse-Nobis, Münster - Victor Grossman, Berlin - Sabine Günther, Mülheim - Heiner Halberstadt, Frankfurt/M. - Gertrud Halberstadt, Frankfurt/M. - Klaus Harbart, Hannover - Julia Hartung, Marburg - Dr. Alfred Hartung, Wolfsburg - Lea Hartung, Weimar - Mechthild Hartung, Wolfsburg - Arnold Haumann, Dortmund - Marianne Hecht-Wieber, Wuppertal - Dieter Heilmann, Halle - Helmut Herrmann, Mülheim - Dieter Hooge, Frankfurt/M. - Prof. Dr. Klaus Hübotter, Bremen - Manfred Humprecht, Halle - Ilse Jacob, Hamburg - Thomas Kalkbrenner, Frankfurt/M. - Cornelia Kerth, Hamburg - Prof. Dr. Siegfried Kiel, Halle - Dietrich Kittner, Hannover - Hildegard Klenk, Mannheim - Hildegard Knabe, Berlin - Elfriede u. Lorenz Knorr, Frankfurt/M. - Gertrud Koberg, Kiel - Christian Koberg, Kiel - Heinz u. Inge Koch, Weimar - Horst Koch-Panzner, Bruchköbel - Harald Kolbe, Hannover - Adam König, Berlin - Maria König, Berlin - Antje Kosemund, Hamburg - Dr. Gebhard Kraft, Hamburg - Johannes Krause, Halle - Oliver Krocker, Halle - Stefan Krull, Hemmingen - Thomas Kuczynski, Berlin - Constanze Lindemann, Berlin - Dr. Gesine Lötzsch, Berlin - Martin Löwenberg, München - Helmuth Markov, Hennigsdorf - Gisa u. Ernst Marschefski, Dortmund - Erna Mayer, Hamburg - Rainer Mehl, Schenefeld - Christine Meier, Hamburg - Folkhart Menzel, Hagen - Gesa Metzger, Wedel - Horst Metzger, Wedel - Udo Meyer, Peine - Hans Minkoley, Peine - Gertrud Müller, Stuttgart - Dr. Harald Munding, Augsburg - Kurt Nelhiebel, Bremen - Dieter Nickel, Mannheim - Willi van Ooyen, Frankfurt/M. - Konrad Ott, Ludwigsbug - Miriam Pandor, Berlin - Elsbeth Pern, Mülheim - Edith Pfeiffer, Berlin - Dr. med. Klaus Piel, Bochum - Gina Pietsch, Berlin - Michael Pilz, Hanau - Markus Plagmann, Berlin - Frank Raabe-Lindemann, Peine - Eberhard Radczuweit, Berlin - Maria u. Martin van de Rakt, Groß Gerau - Manfred W. Ramm, Mannheim - Gabriele Ramm, Mannheim - Maria Rave, Kummerfeld - Dagmar Rees, Frankfurt/M. - Brigitte Renkl, Leonberg - Conny Renkl, Leonberg - Hannelore Richter, Wiesbaden - Anne Rieger, Stuttgart - Petra Rosenberg, Berlin - Lea Rosh, Berlin - Ulrich Sander, Dortmund - Norbert Schilff, Dortmund - Dieter Schmidt, Berlin - Horst Schmitthenner, Frankfurt/M. - Birgit Schreiber, Mannheim - Heinrich Schulz, Köln - Prof. Dr. Ursula Schumm-Garling, Frankfurt/M - Dr. Kurt Schwaen, Berlin - Reinhard Schwitzer, Hannover - Helga Schwitzer, Hannover - Hilde Seibert, Mannheim - Olaf Seiler, Eschweiler - R. Siebenhaar - Jürgen Sieler, Hamburg - Johannes Mario Simmel, Zug - Prof. Willi Sitte, Halle - Joop Smidt, Utrecht/NL - Hans Ulrich Stangen, Kiel - Lieselotte Stangen, Kiel - Christof Stark, Halle - Heinz Stehr, Elmshorn - Hans-Jürgen Steinmann, Halle - Peter Strutynski, Kassel - Helmuth Sturmhoebel, Hamburg - Ilse Teubner, Gera - Jan Theegarten, Hamburg - Horst Trapp, Frankfurt/M. - Horst Trapp, Frankfurt/M. - Roland Tremper, Berlin - Dr. Ernst Uhl, Bremen - Celine van Hoek, Amsterdam/NL - Erich Vehrenkamp, Heidelberg - Doris Vehrenkamp, Heidelberg - Fritz Vowinkel, Ilsede - Volker Wachholtz, Quedlinburg - Klaus Wallow, Breckerfeld - Peter C. Walther, Rüsselsheim - Elke Wansner, Wiesbaden - Wilhelm Warner, Hannover - Konstantin Wecker, München - Ilse Werner, Stuttgart - Elsa Werner, Hamburg - Thomas Willms, Bremen - Steffi u. Kurt Wittenberg, Hamburg - Claudia Wörmann-Adam, Köln - Uwe Zabel, Elmshorn - Sabine Zach, Kornwestheim 

a.l.i.a.s., Dresden - Ausstellungsprojekt „Hass vernichtet", Berlin - Deutscher Freidenker Verband LV Hessen, Offenbach - Deutscher Freidenker Verband LV Nord, Hamburg - Kulturvereinigung Leverkusen e.V.- Kuratorium „Gedenkstätte Ernst Thälmann" e.V., Hamburg - VVN-BdA Darmstadt/Dieburg/Groß-Gerau - VVN-BdA Gera - Forum solidarisches und friedliches Augsburg - Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz - Bremen - Bürgerinitiative gegen Rechts Ludwigshafen - Flüchtlingsrat Berlin

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Proteste gegen Bundeswehr

Im März 2004 kam es auf der Buchmesse in Leipzig zu Protesten von Ausstellern , Schriftstellern und Besuchern, gegen die Präsenz der Bundeswehr, die dort mit einem interaktiven weltpolitischen Plan- und Rollenspiel für weitere weltweite Militäreinsätze werben wollte. Gegen die Demonstranten , deren herausragendeste „Bewaffnung“ ein Megaphon war, wurden neben der Polizei auch Bundeswehr eingesetzt. Über 1600 Unterschriften innerhalb weniger Tage machten klar, was von diesem verfassungsmäßig nicht gedeckten Einsatz zu halten war. Die Kulturvereinigung Leverkusen e.V. erklärte dazu:

Mit Empörung nimmt die Kulturvereinigung Leverkusen e. V. den brutalen Polizeieinsatz auf der Leipziger Buchmesse gegen die Demonstranten, die gegen die Teilnahme der Bundeswehr protestierten, zur Kenntnis. Aus diesem Anlass unterstützen wir die in der „Jungen Welt“ vom 29. 3. 04 veröffentlichte »Erklärung von Ausstellern der Buchmesse Leipzig zu Polizeigewalt gegen Demonstranten«.

Horst Wilhelms, Vorsitzender der Kulturvereinigung Leverkusen e.V.

 
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Leverkusen-Opladen

Streik für den Erhalt des Ausbesserungswerkes

Als in Opladen die Bahnwerker in einem bundesweit beachteten Kampf traten, der dem Erhalt des Ausbesserungswerkes der deutschen Bahn und damit ihre Arbeitsplätze diente, war die Kulturvereinigung Leverkusen solidarisch an der Seite der Streikenden.

Bereits seit dem Frühjahr 2001 lief die Auseinandersetzung um die Schließung des Betriebs. Im April des Jahres entschied die Deutsche Bahn AG, 8 der insgesamt 18 Ausbesserungswerke zu schließen. Diese Entscheidung fiel, obwohl noch im Jahre 1999 etwa 30 Millionen Mark investiert und der Betrieb im Jahre 2001 einen Umsatz über 55 Millionen Euro zu verbuchen hatte. Die gewerkschaftlich gut organisierte Belegschaft ließ sich das nicht bieten, ging auf die Straße und wurde von großen Teilen der Bevölkerung, Gewerkschaften und Parteien unterstützt. Der Betriebsrat gab gemeinsam mit der Gewerkschaft Transnet eine Studie in Auftrag, die deutlich machte, dass das Ausbesserungswerk gute Chancen hat, auch unabhängig von der Deutschen Bahn AG zu bestehen. Im Mai 2003 schickte die Bahn 120 Eisenbahnern die Kündigung ins Haus. In einer darauf folgenden Betriebsversammlung fiel dann die Entscheidung für den Hungerstreik, der neun Tage andauerte. Es folgte ein Gespräch zwischen Bundesverkehrsminister Stolpe und allen Beteiligten, das jedoch zu keiner Lösung führte In dieser Situation hat die Kulturvereinigung Leverkusen mehrfach solidarische, öffentliche Aktionen mit unterstützt und selber aktiv Hilfe geleistet Am 20. Juni erhielt der Betriebsrat ein Fax der Geschäftsführung der Deutschen Bahn mit der endgültigen Entscheidung zur Schließung des Werkes. Nun wurde der Hungerstreik der Betriebsräte wieder aufgenommen. Als weitere Gespräche der Gewerkschaft Transnet und des Betriebsrats mit den politisch Verantwortlichen in Düsseldorf und Berlin zu nichts führten, besetzte schließlich die Belegschaft am 3. Juli ihr Werk.

In der Region erregte diese Besetzung ein starkes Interesse. Zahlreiche Solidaritätserklärungen gingen beim Betriebsrat ein. Die Medien der gesamten Republik berichteten über die Auseinandersetzung. Doch nach zwei Tagen wurde die Besetzung abgebrochen. Zuvor hatten mehrere hundert Mitarbeiter am Donnerstag (03.07.03) das Bahnwerk besetzt und die Türen mit Ketten verriegelt. Die Mitarbeiter auf dem Gelände hatten niemanden mehr hinein oder hinausgelassen. Zuvor mussten zwei weitere hungerstreikende Mitarbeiter mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Mit dem Hungerstreik und der Werksbesetzung wollten die Bahnwerker den Erhalt der Arbeitsplätze in dem Werk erzwingen. Das Unternehmen rief die Hungerstreikenden bereits mehrfach zur Vernunft auf, niemand müsse Entlassungen befürchten. Den Beschäftigten in Opladen will die Bahn nach eigenen Angaben neue Arbeitsplätze anbieten - bevorzugt in NRW. An einer Schließung des Werks gehe aber kein Weg vorbei.

Der Betriebsratsvorsitzende des Bahnwerks, Kuno Dreschmann, übte scharfe Kritik an der Politik. "Alle Versprechungen waren nichts als Schall und Rauch." Es sei erschreckend, wie mit den Menschen umgegangen werde, so Dreschmann. Pläne, nach denen die 430 Beschäftigten Ersatzarbeitsplätze an anderen Standorten bekommen sollten, hätten sich zerschlagen. Die Angebote seien nicht annehmbar gewesen. Die etwa 150 verbliebenen Mitarbeiter sollten aller Voraussicht nach in eine Beschäftigungsgesellschaft wechseln.

Die Kulturvereinigung Leverkusen e.V. erklärte trotz des wenig positiven Ende des Arbeitskampfes, dass die Bahnwerker mit ihrem Kampf trotzdem wichtige Aspekte eines Kampfes für ihre Interessen geführt hätten, von dem zukünftige Arbeitskämpfer lernen können.

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Leverkusen, 29. Januar 2005

Nazizusammenrottung

Erklärung

Den heutigen Medien war zu entnehmen, dass Oberbürgermeister Küchler und Polizeipräsident Erhorn nicht bereit sind, die Nazizusammenrottung am 29. Januar 2005 in Leverkusen – für die mittlerweile in neofaschistischen Kreisen bundesweit getrommelt wird – zu verbieten.
Ist dies schon ein Grund, diese Haltung kritisch zu hinterfragen, so sind die Begründungen noch fragwürdiger. Man wird fragen dürfen:

Während also diese Naziprovokation von der Polizei abgesichert wird, appelliert der Polizeipräsident an die „Linken“ auf ihre antifaschistischen Gegenaktivitäten zu verzichten. Und der Oberbürgermeister ruft die „aufrechten Demokraten“ zu einer „friedlichen Demonstration am 27. 1. im Forum“ auf, was „sinnvoller“ sei als eine Gegendemonstration am Samstag.

Zu diesen Äußerungen stellt die Kulturvereinigung Leverkusen e.V. – in deren Reihen mannigfache Opfer des Hitlerfaschismus wirkten und die sich allen Opfern dieses staatlichen Terrors verbunden fühlt – fest:
„Herr Oberbürgermeister, am 9. 11. 2004 haben dank der Initiative von Antifaschisten Menschen unterschiedlichster Auffassungen nicht weggeschaut und die Nazis ins Leere laufen lassen, Sie haben diese Menschen mit Ihrer inkonsequenten Haltung alleine gelassen und orientieren jetzt auf Stillhalten. Die Menschen, die Antifaschisten, die damals in vielfältigen Aktionen den Nazis Paroli boten, handelten aus der Erkenntnis heraus, dass 1933 und davor zu viele stillhielten und wegschauten, als die Nazis durch die Straßen zogen. Deshalb ist Ihre Äußerung angesichts der Betroffenheitsreden mehr als fragwürdig.

Auch die ständige Darstellung von einerseits „friedlichen“ Veranstaltungen und andererseits „linken“ Gegendemonstranten muss – wie schon im November – hinterfragt werden.

Nehmen Sie zur Kenntnis, dass diejenigen, die seit Jahren, z. T. schon seit Jahrzehnten, in unserer Stadt, der Region und anderswo gegen die Neonazis demonstrieren, immer friedlich waren und im Sinne des antifaschistischen Gehalts des Grundgesetzes (Art. 139) handelten. Und auch das soll festgestellt werden – gerade auch von einer Organisation, die sich der Linken zugehörig rechnet: gegen die Neofaschisten demonstrieren nicht nur „Linke“. Denn obwohl es die Linke war, die am aktivsten gegen die Hitlerfaschisten auftraten, reihten sich immer mehr andere Menschen – allerdings leider viel zu wenig, auch durch solche Haltungen abgehalten, wie Sie sie heute an den Tage legen – in den Kampf ein und wurden Opfer des Faschismus. In ihrem Sinne müssten „aufrechte Demokraten“ an der Spitze des Kampfes heute gegen die Nachfahren der Naziterroristen stehen – und dies nicht nur bei guten Kulturveranstaltungen, wie die mit Iris Berben am 27. Januar 2005.

Deshalb empfinden wir auch die „Empfehlung“ des Polizeipräsidenten, als „Linke“ auf antifaschistische Gegenaktionen zu verzichten, als skandalös.“

Wir protestieren hiermit gegen diese Haltung. Wir erlauben uns festzustellen: Dies ist am Jahrestag der Opfer des Nationalsozialismus eine Beleidigung dieser Opfer. Es ist ein Schlag in das Gesicht von Demokraten und Antifaschisten und kann als klammheimliche Parteinahme für Neofaschisten gesehen werden. Wir rufen die Bürger Leverkusens und darüber hinaus auf:

Gegen diese Verharmlosung des Neonazismus müssen alle, die bereit sind aus der Vergangenheit zu lernen und dies nicht nur in Betroffenheitsreden zu artikulieren, in vielfältigen Aktivitäten zu handeln und die antifaschistischen Gegenaktivitäten zu unterstützen.

 
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