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Karl Heinz, 2007 bei der Mahnwache in Bergisch Gladbach


Unser Mitglied Karl Heinz Schröder verstarb am 6. Juni 2008 im Alter von 78 Jahren. Seiner Frau Walborg und den Angehö­rigen sprechen wir – die Kultur­ver­eini­gung Lever­kusen e.V. – unser tief empfun­denes Beileid aus. Wir werden Karl Heinz als einen uner­müd­lichen Kämpfer für eine humanere, kultur­vollere und soziale Welt in guter Erin­ne­rung behalten.

 

Karl Heinz Schröder – aus einer Rem­schei­der Arbeiter­familie stam­mend – wurde durch die Erfah­run­gen des Faschis­mus und des Krieges geprägt und trat als junger Mensch der Gewerk­schaft und der KPD bei. Er schloss sich der Freien Deutschen Jugend (FDJ) an, wo er schon bald leitende Funktionen einnahm. Besonders engagierte er sich (von 1951 bis 1968) in der Bewegung der Welt­jugend­fest­spiele, auch nach dem Verbot der FDJ.

 

Anlässlich des 60. Jahrestages dieses größten weltumfassenden Treffen von jungen Menschen richtete Karl Heinz mit weiteren »Festival-Veteranen« ein Grußschreiben an die Teilnehmer der Weltfestspiele 2007 in Caracas / Venezuela. In der Botschaft wurde festgestellt:

 

»Die 1. Weltfestspiele der Jugend und Studenten für Frieden und Freund­schaft 1947 in Prag standen im Zeichen der damals welt­um­span­nen­den Losung ›Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!‹ Heutige inter­na­tiona­le Jugend­begeg­nungen, ja die Jugend der ganzen Welt sind durch den Kurs der imperia­listi­schen Globa­li­sie­rung mit seiner Unter­drü­ckung und Ausbeu­tung ganzer Völker, mit seinen Kriegen, mit seiner Zerstörung der natür­lichen Umwelt und des Klimas unseres schönen Planeten herausgefordert. Die Kampf­orien­tie­rung für ein menschen­wür­di­ges Leben im 21. Jahr­hun­dert muss daher nicht erfunden werden. Sie heißt: Für Frieden! Freiheit! Soziale Gerech­tig­keit! Für Bildung, Ausbildung und Zukunfts­chancen der jungen Gene­ration! Die Welt­fest­spiele können in diesem Jahr auf ihr sechzig­jähri­ges Bestehen zurück­blicken. Sie haben auch heute ihre Daseins­berech­tigung und sind nicht nur Geschichte und Erbe, sondern auch Verpflich­tung und Zukunft.«

 

Diesen Maximen folgte Karl Heinz sein Leben lang, Ob als Verleger der Jugendzeitschrift »Elan«, ob 1968 als Mitbegründer der DKP – wo er leitende Funktionen auf den verschie­densten Ebenen ausübte – ob als Initiator vielfältiger Initiativen, ob als Mitglied und Aktivist in Organi­sationen, wie der Kultur­vereini­gung Leverkusen e.V..

 

Hier hatte er großen Anteil daran Veranstaltungen mit russischen Gästen, wie dem Botschaftsrat Anatoli Popow oder mit dem Chor des Physika­lischen Instituts der Uni Moskau, zu organisieren.

 

Solches, dem Frieden und der Völkerverständigung dienenden, Engagement wurde nicht nur von Personen und Organi­sa­tionen in seiner Heimat­stadt Bergisch Gladbach aner­kannt. Anlässlich des 61. Jahres­tages des Sieges der Anti-Hitler-Koalition und der Roten Armee über den Hitler­faschis­mus wurde Karl Heinz gemein­sam mit seiner Frau Walborg 2006 in Moskau mit der Medaille des ZK der KPRF »100. Geburtstag Musa Dschalils« (des von den Nazis in Plötzensee hingerichteten sowjetisch-tatarischen Dichters und Wider­stands­kämpfers) ausge­zeich­net. Sie erklärten damals: »Wir nehmen diese Aus­zeich­nung stell­vertre­tend für die Kom­mu­nis­tinnen und Kom­mu­nisten in der Bundes­republik Deutschland in Würdigung ihres Kampfes für Frieden, Antifa­schismus und soziale Gerechtigkeit entgegen.« Karl Heinz kann nun bei diesem Kampf – nicht nur von Kommunisten – nicht mehr dabei sein.

 

Karl Heinz – wir vermissen Dich, danken Dir und setzen den Kampf fort.

Kulturvereinigung Leverkusen e.V. 6. Juni 2008