Porträt: Mumia hinter Gittern.

Mumia ist lebensgefährlich erkrankt

Der afroamerikanische Journalist Mumia Abu-Jamal sitzt seit mehr als 30 Jahren unschuldig im Gefängnis in Pennsylvania, USA. Nachdem eine internationale Solidaritätsbewegung nach langen Kämpfen seine Hinrichtung verhindern konnte, droht ihm jetzt der Tod durch Krankheit und schlechte ärztliche Versorgung. Ihm werden falsche Medikamente und nicht die richtige Krankenkost gegeben.

Schon seit langen war sein Gesundheitszustand aufgrund der schlechten Haftbedingungen kritisch. Am 30. März erlitt er dann einen Zusammenbruch bedingt durch einen diabetischen Schock und wurde als Notfall auf die Intensivstation einer öffentlichen Klinik verlegt. Erst nach internationalen Protesten durften Angehörige, Freundinnen und Freunde ihn überhaupt im Krankenhaus besuchen.

Schon zwei Tage später wurde Mumia, viel zu früh und immer noch in schlechtem Zustand, ins Gefängnis zurück verlegt. Dort bekommt er für seinen hohen Blutzuckerwert völlig ungeeignete Nahrung. Er hat über 18 kg an Gewicht verloren, ist schwach, kaum in der Lage zu sitzen und den Kopf hochzuhalten, aber geistig völlig klar.

Dies ist eine Hinrichtung durch medizinische Nichtversorgung und Fehlbehandlung!

Quelle: dkp-hamburg.de
Foto: freiheit-fuer-mumia.de

Die demokratische Weltöffentlichkeit schaut auf dieses Verbrechen. Weltweiter Protest ist jetzt notwendig. Jetzt! Sofort! Unterstützt die Menschen in den USA, die sich gegen Willkür und Unterdrückung auflehnen!

Unterzeichnet die Online-Petition

10.828 Personen haben diese Petition unterschrieben. weitere 4.172 Personen sind nötig, um dieser Kampagne zum Erfolg zu verhelfen. (Stand: 04.06.2015)


Mumia Abu-Jamal und die
us-amerikanische Justiz

Seit dem 7. Dezember 2011 ist klar, dass der politische Gefangene Mumia Abu-Jamal nicht hingerichtet wird. Der afroamerikanische Journalist und ehemalige Black Panther soll nach dem Willen der US Justiz nach 30 Jahren Haft weiterhin bis zu seinem Lebensende einsitzen. Am 9. Dezember, Mumias 30. Haftjahrestag, war die Empörung darüber in den USA und anderen Ländern unüberhörbar. Der folgende Beitrag setzt sich mit den gesellschaftlichen Hintergründen der Inhaftierung Mumia Abu-Jamals auseinander. Es geht um Rassismus, Justizkarrieren und die Todesstrafe. Auf die Rolle des gefängnisindustriellen Komplexes wird gesondert eingegangen, ebenso wie auf ein ungelöstes Erbe aus den Kämpfen der Bürgerrechtsbewegung und der daraus resultierenden geheimdienstlichen Aufstandsbekämpfung: die politischen Langzeitgefangenen in den USA.

Als Radiobeitrag hören | Schriftlich

Quelle: mumia-hoerbuch.de


Peter Gingold:

Warum die Kampagne für Mumia Abu-Jamal gerade in Deutschland so große Bedeutung hat

Wenn wir Menschen zur Solidarität mit Mumia Abu-Jamal mobilisieren, mobilisieren wir sie gegen den Rassismus. Eine Pflicht, die die jüngste deutsche Geschichte gerade uns diktiert, an der Spitze des internationalen Protestes zu stehen gegen die drohende Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal! Es gibt wohl in der Welt kaum ein anderes Volk, das wie die Deutschen erfahren hat, was Rassismus bedeutet und wohin der Rassismus führte. Es kann und darf doch nicht in Vergessenheit geraten, wie mit der Herrenrasse-Ideologie eine Nation mit ganz normalen Menschen dazu gebracht wurde, pflichtgemäß den historischen Auftrag zu erfüllen, Völkermassen als minderwertig, als nicht lebensberechtigt industriemäßig auszurotten, wie man Ungeziefer ausrottet, als alle Werte, alle hohen Ansprüche des Wahren, Schönen, Guten der deutschen Dichter und Philosophen an Auschwitz zerschellte.

Aus dieser Geschichte gäbe es tausend Gründe, die die Deutschen, wie sonst niemand auf dieser Erde, politisch und moralisch verpflichtet, am lautstärksten aufzuschreien, wo Rassismus zutage tritt, ihn zu bekämpfen, ganz gleich wo, und sich mit jedem zu solidarisieren, der aus rassistischen Gründen verfolgt, beleidigt, verletzt und vor allem: dessen Leben bedroht ist. Wir schulden es der Geschichte, wir schulden es der Welt, wir schulden es den Opfern des Rassismus und wir schulden es dem Widerstand. (…)

So geht es zugleich um hier und um uns in unserer Solidarität mit Mumia Abu-Jamal. Es geht zugleich um hier und um uns, wenn wir Menschen zum Protest gegen seine bevorstehende Hinrichtung mobilisieren. Es ist zugleich ein wichtiger Beitrag, die humanistischen Lehren der deutschen Vergangenheit im Bewusstsein unserer Bevölkerung zuverankern.

Weder Sacco und Vancetti, noch Ethel und Julius Rosenberg, noch George Jackson hatte die internationale Solidaritätsbewegung retten können. Aber sie hatte gegen den Rassismus in Südafrika die weißen rassistischen Herrscher davon abhalten können, Nelson Mandela zu töten, als er im Gefängnis saß. Die Solidarität mit Angela Davis hat sie aus dem Gefängnis befreit.

Von Mumia kommen die Worte:

»Diese Solidarität bringt mich
vom Tode zum Leben.«

Intensivieren wir die Protestbewegung, die Mumia Abu-Jamal den Machenschaften der USA-Justiz entreißt!

Peter Gingold: Auszug aus dem Redebeitrag des Antifaschisten und unter den Nazis zum Tode verurteilten Widerstandskämpfers am 13. November 1999 auf der Demonstration für Mumia in Kaiserslautern. Quelle: sterneck.net


Mumia Abu-Jamal spricht auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz, Berlin 2015

Am 10. Januar 2015 richtete Mumia Abu-Jamal eine von Prison Radio aufgenommene Grußbotschaft an das Publikum der 20. Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin.

Darin behandelte er die Polizeigewalt und die neue Bewegung dagegen, die seit der Ermordung des Jugendlichen Michael Brown durch einen Polizisten in Ferguson über weite Teile der USA aktiv ist.

In diesem Video ist eine deutsche Synchronisation enthalten.


Berlin Alexanderplatz

In Berlin versammelten sich am 18. April 2015 mehrere hundert Menschen auf dem Alexanderplatz zu einer Demonstration für die Freilassung des in den USA inhaftierten Journalisten Mumia Abu-Jamal. Mit einem Marsch durch die Berliner Innenstadt zur US-Botschaft am Brandenburger Tor informierten sie die Passanten über den lebensbedrohlichen Gesundheitszustand des politischen Gefangenen, dessen Diabetes im Knast nicht angemessen behandelt wird.

Quelle: dkp-berlin.info