Die Opfer der Rechtsterroristen

Plakatausschnitt: »Mord an Blumenhändler in Langwasser. 55.000 DM Belohnung…« und Porträt.
Dokumentation von Matthias Deiß, Eva Müller und Anne Kathrin Thüringer

Wiederholung:
Mittwoch, 22. August 23:45 Uhr - 00:30 Uhr | Phoenix

Der Film lief am 12. Dezember 2011 in der ARD im Ersten.
Wiederholung auf EinsExtra: Freitag, 16. Dezember 21:02 bis 21:45 Uhr.


Die Nachrichten über die Morde der rechtsterroristischen Terrorzelle »Nationalsozialistischer Untergrund« (NSU) schockieren die Menschen. Die Täter machen Schlagzeilen. Die Ermittlungsbehörden stehen am Pranger, der Verfassungsschutz wird beschuldigt versagt zu haben. Die Bundeskanzlerin nennt die ausländerfeindlichen Taten eine »Schande für Deutschland«.

 

Die Dokumentation fahndet nicht nach den Tätern, deckt nicht auf was Behörden falsch gemacht haben. Sie fragt: Wer waren die Opfer? Was wissen wir über sie? Wie lebten sie unter uns? Der Film gibt den Opfern einen Namen, ein Gesicht, eine Geschichte. Sie erzählt von den Angehörigen, beispielsweise von Enver Simsek. Wie die mörderische Tat ihr Leben veränderte, wie die lange ergebnislose Ermittlung sie deprimierte und was sie gerade jetzt durchmachen.

Wahrscheinlich war Enver Simsek zur falschen Zeit am falschen Ort: Am 9. September 2000, einem sonnigen Samstag, vertritt der Blumengroßhändler aus dem hessischen Schlüchtern seinen Angestellten. Er baut einen mobilen Stand an einer geschäftigen Nürnberger Ausfallstraße auf. Mittags liegt er getroffen von acht Kugeln in seinem Transporter. Die Täter schossen aus nächster Nähe wie bei einer Hinrichtung. Simsek hatte keine Chance zu entkommen und stirbt wenig später auf der Intensivstation.

Seine damals 14-jährige Tochter Semiya kann nicht fassen, was passiert ist. Noch über zehn Jahre danach nicht: Die Polizei verdächtigte sogar ihre Mutter und den Onkel, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Nürnberg war der Auftakt der unheimlichen Mord-Serie, die erst vor wenigen Wochen aufgeklärt wurde. Zehn Tote und viele Verletzte in Nürnberg, München, Hamburg, Rostock, Dortmund, Kassel, Köln sind Opfer der Rechtsterroristen.

Quelle: DasErste.de